Wenn wir von Weisheit sprechen, denken wir vielleicht an altehrwürdige Gelehrte mit großer Lebenserfahrung und einem unermesslichen Wissensschatz. Wir könnten aber auch an viel zitierte Lebensweisheiten oder an die Eule denken, die in der Mythologie als Sinnbild der Weisheit dargestellt wird. Den Ursprung der Weisheit finden wir allerdings in der Bibel. Dort lesen wir unter anderem von Salomos großer Weisheit, mit der er sein Volk regierte. Diese Weisheit wurde ihm von Gott verliehen. Auch Paulus schöpft von dieser Weisheit und kann dank ihrer auf seinen Reisen die Menschen zum Glauben bekehren und sie in ihren Glaubensfragen unterstützen. Paulus unterscheidet dabei ganz deutlich die menschliche von der göttlichen Weisheit. „…und mein Wort und meine Predigt geschah nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube bestehe nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“ (1.Kor. 2, 4-59). Gottes Geist schenkt Paulus Kraft und Durchhaltevermögen. Er schreibt seinen Gemeinden Briefe, motiviert, ermahnt und bestärkt sie auf ihrem Weg zum Glauben. Paulus weiß um seine Schwächen und gibt diese auch gegenüber seiner Gemeinde in Korinth zu: „Auch war ich bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern“ (1.Kor. 2, 3). Doch Paulus gibt nicht auf. Immer wieder verweist er auf Gottes unendliche Weisheit, die ihm, aber auch uns Orientierung im Leben gibt. Eine Definition des Begriffes Weisheit habe ich der Basisbibel entnommen: „Weisheit ist die Fähigkeit zu erkennen, wie die Welt und das Leben geordnet sind und wie der Mensch sich am besten in diese Ordnung einfügt. Die Weisheit hat ihren Ursprung bei Gott, der die Welt weise gegründet hat.“ Nun verwaltet menschliche Weisheit diese Welt, aber nicht immer sind es segensreiche Veränderungen, die die Welt bestimmen. Menschliche Weisheit kommt immer wieder an ihre Grenzen. Weitsichtige Entscheidungen sind oft nur kurzfristig, was neu ist und Rettung und Wohlstand verspricht, wirkt sich dann doch mit ungeahnten Folgen auf die Umwelt und das Miteinander der Menschen aus.

Paulus stellt dem allen Gottes Weisheit gegenüber. Sie ist weitsichtig, aber auch unbequem. Jesus Christus wurde geboren, damit wir durch ihn Anteil an dieser unermesslichen Weisheit haben. Sein Leben, sein Wirken und sein Sterben hat uns Gottes Weisheit offenbart. Und das darf uns Mut machen: wir dürfen immer wieder aus Gottes Weisheit Kraft schöpfen und in Jesus Christus eine Orientierungshilfe für unser Leben finden, damit wir auf sicheren Wegen auch durch unsichere Zeiten gehen können. Amen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

Vera Schwarz (Lektorin von Gronau/Niederdorfelden)