Sonntagsgruß für Weihnachten 2021

Wer weiß, ob wir in diesem Jahr alle an einer Krippe stehen können. Wenn Sie eine zu Hause haben, kein Problem. Aber ansonsten kann es sein, dass Corona unsere weihnachtlichen Gewohnheiten womöglich zunichte macht. Vieles wird auch in diesem Jahr nicht so sein können wie sonst. Die meisten bedauern das, vielleicht ist das für den einen oder anderen aber auch eine Chance.

Manchmal sieht man die Dinge erst, wenn sie fehlen. Dann fällt so richtig auf, welche Bedeutung sie für uns haben. Denn weit mehr noch als der Weihnachtsbaum, den wir normalerweise als das weihnachtliche Symbol ansehen, ist es die Krippe, die Szene im Stall von Bethlehem, die für Weihnachten steht. In ihr ist im Grunde all das zusammengefasst, was uns die Bibel von der Geburt Jesu berichtet. Und sogar noch einiges mehr, Ochs und Esel zum Besipiel.

„Ich steh an deiner Krippen hier“, dieser Weihnachts-Klassiker der beiden evangelischen Großmeister Paul Gerhardt und Johann Sebastian Bach, geht noch einen Schritt weiter (Evangelisches Gesangbuch Nr. 37). Denn der Text schildert nicht nur, was in Bethlehem geschah. Das Lied nimmt mich mitten hinein in das wunderhafte Geschehen von Weihnachten, dass nämlich Gott selbst zu uns gekommen ist.

„Da ich noch nicht geboren war, /
da bist du mir geboren /
und hast mich dir zu eigen gar, /
eh ich dich kannt, erkoren.“

So heißt es in der zweiten Strophe. Gott hat mich schon angenommen, noch bevor es mich überhaupt gab. Und er wird das auch tun, wenn kein Lebender mehr an mich denkt. Er ist mein Schöpfer, auf den ich vertrauen kann, und er ist zu mir gekommen, in mein Leben, in meine Welt. Und all das in der Krippe von Bethlehem.

Das Lied fährt deshalb mit Lobeshymnen über Gott fort, der mich bettet und rettet, der mich tröstet und auffängt. Und das ist Grund, ihn über alle Maßen zu loben. In der letzten Strophe wird die Beziehung sogar noch enger:

„Eins aber, hoff ich, wirst du mir, /
mein Heiland, nicht versagen: /
dass ich dich möge für und für /
in, bei und an mir tragen. /
So lass mich doch dein Kripplein sein; /
komm, komm und lege bei mir ein /
dich und all deine Freuden.“

Ich stehe also nicht nur an der Krippe und betrachte sie, sondern ich werde selbst zu einer!

Wenn ich diese Botschaft ernst nehme, auch wenn sie mir unglaublich scheint, dann kann ich spüren, wie Gott in mein Herz dringt, wie sich seine Liebe, seine Güte, sein Frieden in mir ausbreitet. Und auch wenn das gewiss nicht automatisch funktioniert, so kann mir der Blick auf die Krippe doch nahebringen, dass an Weihnachten Gott zu uns gekommen ist, auch zu uns nach Gronau und Niederdorfelden.

Frohe, gesegnete und friedvolle Weihnachten wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn

Wir weisen gerne und ausdrücklich hin auf das Video-Krippenspiel, das die Konfigruppe in Eigenregie gedreht hat und das Sie auf unserer Homepage sehen können:
www.kirche-gronau.de und www.kirche-niederdorfelden.de.