Nach 16 Jahren fiel der Abschied schwer: Dekan Dr. Martin Lückhoff und seine Ehefrau Gesa.

Nach 16 Jahren Dienst- und Lebensmittelpunkt heißt es für Dekan Dr. Martin Lück-hoff nun also Abschied neh-men als Gemeindepfarrer in Langenselbold. Noch nie sei er so lange an einem Ort ge-wesen, so Lückhoff, der als Dekan des Kirchenkreises Hanau bereits im Sommer seinen Dienstsitz von Selbold nach Hanau verlegt hat. Am dritten Adventssonntag nun stand Martin Lückhoff in der „schönen evangelischen Kir-che“ zum letzten Mal als Gemeindepfarrer hinter dem Altar und bestieg zum letzten Mal die Kanzel, um sich mit einer Predigt von der Pfarr-gemeinde zu verabschieden. Der Abschied, der allen Sei-ten nicht leicht fiel, war herz-lich und wurde von vielen guten Wünschen und Ge-schenken nach dem Gottes-dienst draußen im Freien be-gleitet.

Der Vorsitzende des KV verabschiedete das Ehepaar Lückhoff
Im Gottesdienst richtete Ro-bert Behrens, Vorsitzender des Kirchenvorstandes, seine Grußworte an das Ehepaar Lückhoff. „Die Stadt Lan-genselbold ist Ihnen beiden ans Herz gewachsen – wie ich das aus einer Bemerkung in einem Gespräch mitnehme – und der Abschied fällt Ihnen nicht ganz so leicht, auch wenn Sie nur nach Ha-nau ziehen“, so Behrends einleitend. Er skizzierte kurz die wichtigen beruflichen Stationen Lückhoffs, ehe dieser 2005 in Langenselbold seinen Dienst als Dekan des Kirchenkreises Hanau-Land mit Sitz in Langenselbold an-trat. Nach dem Studium in Marburg folgte das Vikariat von 1993 bis 1995. Ein Jahr lang war Martin Lückhoff dann Pfarrer der Erlöserkir-che in Jerusalem, ehe er mit seiner Familie nach Bad Her-sfeld zog, um dort von 1997 bis 2005 als Pfarrer zu wir-ken. Dann folgte Lückhoff dem Ruf nach Selbold.
Zunächst von den Einheimi-schen skeptisch beäugt, habe sich Lückhoff durch einfühl-same Gespräche, offene Oh-ren und offene Worte, durch gute und sachliche Argumen-te schnell in die Kirchenge-meinde integrieren können. „Sie und Ihre Frau sind gut angekommen in der Kirchen-gemeinde und in Langensel-bold.“ Familie Lückhoff war bei vielen Anlässen – in Ver-einen oder städtischen Gre-mien dabei und gerne gese-hen.

Orgelsanierung und Hessentag fielen in die Amtszeit 2005 – 2021
In die berufliche Zeit von Kirchenvorsteher Behrends erinnerte auch an das berufli-che Wirken des Dekans und Gemeindepfarrers Lückhoff. Als Lückhoff 2005 in Sel-bold ankam, da war die Sa-nierung der Kirche schon in vollem Gange. Im Hinter-grund arbeitete Lückhoff an der Fertigstellung der Orgel mit. Ein Highlight für Stadt und Kirche war der Hessen-tag 2009, dessen „Überbleib-sel“, das Podest in der Kir-che, immer noch genutzt wird. Im Jahr 2014 begann mit der Fusion der beiden Kirchenkreise Hanau Stadt und Stadt Land der große Veränderungsprozess, der damals allerdings noch nicht zu spüren war. Zunächst blieb vieles beim Alten. Die Sanierung des Kindergartens im Jahr 2016 wurde in der Kirchengemeinde mit viel Aufwand bewerkstelligt – und das trotz einiger Wech-sel der Pfarrstellen. Mit den Pfarrteam Engelbert, Seitz und Wisseler sei man sehr gut aufgestellt. Mit Sorge blickte Behrends jedoch auf die abnehmende Mitglieder-zahl, die in Langenselbold moderat betreffe, und auf die Pandemie, die sich beide auf die Zuweisungen der Landeskirche auswirken würden. Er habe, so Beh-rends, bei Pfarrer Lückhoff immer ein offenes Ohr ge-funden, wenn es darum ging, neue Wege zu beschreiten, Formalitäten zu vereinfa-chen. „Da waren wir oft nahe beieinander.“, so der Kir-chenvorsteher. „Ihr Rat wird fehlen.“, sagte er. „Wir wün-schen Ihnen, dass Sie und Ih-re Frau gut ankommen in der Kirchengemeinde.“

In der Selbolder Kirche predigen zu dürfen, ist ein Privileg.
Dekan Lückhoff hatte in sei-ner vorangegangen Predigt den Damen und Herrn des Kirchenvorstands für das große Engagement gedankt, das ihn beeindruckt habe. „Ihre Arbeit ist ein Geschenk für die Stadt und für viele Menschen auch Trost.“ Dank galt dem Kirchenältesten Pe-ter Bindmann, der dem Pfar-rer auch mit mahnenden Worten zur Seite stand. Nicht zuletzt dankte Lück-hoff dem Pfarrteam, das nachsichtig war, wenn er selbst nicht da war, für die konstruktive Zusammenar-beit. Er selbst sei in dieser Zeit in Langenselbold reich beschenkt worden, alleine in dieser wunderschönen Kir-che Gottesdienst zu feiern, sei ein Privileg. Lückhoff bat um Verzeihung für Besuche, die nicht stattfinden konn-ten, oder Zusagen, die nicht gehalten wurden.
Wenn er als Pfarrer nun gehe, dann wisse er, dass viele Menschen sich weiterhin en-gagieren. Er gehe adventlich gestimmt im Vertrauen auf Gottes schöpferische Nähe und darauf, dass Gott uns nicht auf uns selbst zurück-werfe.