„Grau“, sagen die einen. „Traurig“, meinen die anderen. „Diese düsteren Tage“, denken viele und meinen den November mit seinen vernebelten Tagen und dem regengrauen Himmel. Es ist, als färbe der graue November auch das Leben düster ein. Als lege er Schwere und Traurigkeit in unsere Herzen. Vielleicht ist das auch ein wenig so in diesem Monat mit seinen Sonntagen, die Buße, Tod und Vergänglichkeit ins Blickfeld rücken. Heute am Ewigkeitssonntag lesen wir die Namen der im letzten Jahr verstorbenen Gemeindemitglieder vor. Und mit dem Namen kommen Bilder und Geschichten in den Sinn, liebe Erinnerungen und Herzenswärme, auch plötzliches Entreißen und der Schrecken des Todes.
Aber auch für Novembermomente gibt uns die Bibel Trostworte. „Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten“ (Jeremia 31,9). Die Bibel zeichnet ein ehrliches Bild vom Leben. Es gibt diese Momente, die zum Weinen sind. Es gibt den grauen November. Die Bibel vertröstet nicht mit dem Ratschlag „Kopf hoch! Das wird schon wieder!“ oder mit dem Tipp, abzuwarten, bis es irgendwie von allein besser wird. Die Bibel macht einen anderen Vorschlag: Wendet euch an Gott mit euren Tränen in den Augen und im Herzen. Und für den weiteren Weg durch die schwere Zeit wird Gott euch an die Hand nehmen. Das ist der Novembertrost des Propheten Jeremia, dass wir nicht allein durch diese Zeiten gehen.
Nicht an der Trauer vorbei, nein, gerade in der Trauer, mitten in dem Schweren kann Neues erwachsen. Auch in der Trauer können wir Tröstende werden für andere. Das kann genauso auch zwischen uns und Gott sein, denn ich glaube, dass Gott mitten bei uns ist in den Ängsten, in der Traurigkeit, in dem Nicht-Verstehen. Amen.
Bleiben Sie behütet! Ihre Pfarrerin Elisabeth Krause-Vilmar