Sonntagsgruß für den 21. Sonntag nach Trinitatis, 24. Oktober 2021

Viele Menschen gehen gern in den Gottesdienst, weil sie sich dort Gott nahe fühlen. Oder gehören Sie zu denen, die froh sind, das Thema Gottesdienst mit der Konfirmation abgeschlossen zu haben? Das wäre schade, denn dann haben Sie etwas verpasst.

Sicherlich schwebt Gott nicht einfach durch den Kirchenraum und wir bräuchten nur hineinzugehen, um ihn zu spüren. So einfach ist es dann doch nicht. Aber im Gottesdienst, in den Liedern und Gebeten, im Zuhören und Mitdenken können wir etwas von der Kraft erahnen, die Gott in uns auslösen möchte.

Immer wieder nämlich geschehen Dinge, die wir uns nicht erklären können. Ob man vor einem Schicksalsschlag bewahrt worden ist, ob man seinen Partner für’s Leben getroffen hat oder einem sonst etwas völlig Unerwartetes geschieht, da kann man auf den Gedanken kommen, dass Gott seine Hand im Spiel hatte. Denn anders lässt sich diese glückliche Fügung oft nicht erklären. Und umgekehrt wenden sich viele auf der Suche nach Hilfe und Trost an Gott, wenn sie etwas Schreckliches erleiden mussten.

Manchmal geschehen unerklärliche Dinge auch im Traum, in diesem Zwischenzustand zwischen realem Erleben und unkontrollierbaren Gefühlen. Die Bibel berichtet von solch einem Traum, den Jakob hatte, die bedeutende Gestalt aus der Urzeit des Volkes Israel. Er war auf der Flucht vor seiner Familie, gegen die er sich versündigt hatte. Aber im Traum erschien ihm eine Himmelsleiter, auf der Engel auf- und abstiegen und an deren oberen Ende Gott stand und ihm eine glückliche Zukunft verhieß. Er solle zum Stammvater eines ganzen Volkes werden. (1. Mose 28,10-19a)

Jakob nimmt diesen Traum ernst, denn er erkennt, dass Gott bei ihm ist. Die Leiter ist für ihn das Symbol der Verbindung zu Gott im Himmel, ja mehr noch, sie beschreibt den Weg, mit ihm in Kontakt zu treten.

Das ist zwar „nur“ ein Traum und wir nehmen Träume ja meist nicht für bare Münze. Trotzdem können Träume uns, aber auch die ganze Welt bewegen, weil aus dieser Zwischenwelt der Gefühle und Empfindungen Neues und Ungeahntes möglich wird. Viele Geister, die die Menschheit vorangebracht haben, wurden anfangs als Träumer und Spinner bezeichnet – und haben dann doch die Welt verändert.

Vielleicht können wir diese Himmelsleiter, diesen Weg zu Gott, ja auch in unseren Kirchen erspüren. Das kann uns bewegen, uns Kraft und Anstoß geben, an Gott zu glauben und aus diesem Glauben heraus ein gutes und glückliches Leben zu führen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn.

Achtung! Der Gottesdienst findet nicht wie angekündigt als Telefonkirche statt.
Wegen der Dorfeller Kerb laden wir herzlich ein zum Gottesdienst um 10.00 Uhr in der Evangelischen Kirche in Niederdorfelden.