Dekan Dr. Martin Lückhoff zu Besuch in der Hanauer Moschee in der Gärtnerstraße.
„Wir folgen gerne der Einladung des Islamischen Verein Hanau e.V.“, so der Dekan des Evangelischen Kirchenkreises Hanau, „am Tag der offenen Moscheen das Gemeindezentrum in der Gärtnerstraße zu besuchen. Wir arbeiten seit einigen Jahren vertrauensvoll am ‚Runden Tisch der Religionen‘ in Hanau zusammen. Mit unserem Online-Format „Teestunde mit Baklava und Plätzchen“ setzen Pfarrerinnen und Pfarrer gemeinsam mit Imam Macit Mustafa Bozkurt neue Impulse der Kooperation.“
Tag der offenen Moschee als Zeichen der Verbundenheit
Seit 1997 laden am Tag der Deutschen Einheit die Moscheegemeinden zum Tag der offenen Moschee ein. Das 25-jährige Jubiläum stand unter dem Motto „Moscheen gestern und heute“. Zahlreiche Moscheen in ganz Deutschland öffneten am Sonntag ihre Türen, darunter die Kölner Zentralmoschee der Türkisch Islamischen Union Ditib. Die Initiative zum Tag der offenen Moschee“ hatte 1997 der Zentralrat der Muslime (ZMD) ergriffen. Er sollte als Zeichen der Zugehörigkeit und Verbundenheit verstanden werden und wird daher bewusst am 3. Oktober veranstaltet. 2007 hat der Koordinationsrat der Muslime (KRM) als Zusammenschluss von inzwischen sechs Islamverbänden die Organisation der Veranstaltung übernommen.
Führungen, Vorträge und Gespräche
Zum Tag der offenen Moschee berichtete der Vorsitzende des Islamischen Vereins Hanau e.V. darüber, wie der Verein sich seit seiner Gründung in der Hospitalstraße 1973 zu einem Kultur- und Gemeindezentrum mit fast 850 aktiven Mitgliedern entwickelt hat. Der Verein bietet vielfältige kulturelle, soziale und edukative Angeboten für alle Generationen; einer breiten Öffentlichkeit ist der IVH durch den Fußballverein „Hilalspor“ oder auch mit dem öffentlichen Fastenbrechen ein Begriff. Imam Bozkurt erläutere die Elemente der Moschee und ihre Bedeutung für gläubige Muslime.
Immer weniger Moscheen nehmen teil
Zum Tag der offenen Moschee schreibt dtj-online (Deutsch-Türkisches Journal), in den vergangenen Jahren habe die Zahl der teilnehmenden Moscheegemeinden – und damit auch der Besucher – etwas abgenommen. Das sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek der Deutschen Presse-Agentur. Nicht nur pandemiebedingt, sondern auch wegen Sicherheitsbedenken in den Gemeinden.
Angesichts von Vorbehalten gegenüber dem Islam in größeren Teilen der Bevölkerung sowie jährlich hunderten Angriffe auf Muslime und Moscheen sprach Mazyek auch von Rückschritten. Viele topintegrierte oder hier geborene und aufgewachsene Muslime hätten es zudem satt, sich wiederholt rechtfertigen zu müssen mit Blick auf Rechtsstaatlichkeit und „Deutsch-Sein“.
Informationen „aus erster Hand“
dtj-online weiter: “Der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, Mouhanad Khorchide, sprach von einem wichtigen Angebot der Moscheegemeinden zum 3. Oktober. Eine Woche nach der Bundestagswahl sagte er auf dpa-Anfrage, von einer neuen Bundesregierung erhoffe er, dass sie liberale und fest in Deutschland verankerte Islamvertreter stärker zu Partnern mache – statt sich auf die großen und vom Ausland stark beeinflussten Verbände zu fokussieren.
Die Christlich-Islamische Gesellschaft zog eine positive Bilanz zum Moscheetag. CIG-Sprecherin Melanie Miehl sagte: ‚Wer selbst nicht religiös ist, bekommt dadurch die Gelegenheit, sich aus erster Hand über Glauben und Leben von Musliminnen und Muslimen zu informieren.‘“