„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ So sagte es bereits Matthias Claudius vor mehr als 200 Jahren. Ist es nicht ein schönes Gefühl, mal von zu Hause rauszukommen, Neues zu sehen und zu erleben und später auch anderen darüber berichten zu können? Doch davor muss so einiges geplant werden: wer schaut nach dem Haus, wer gießt die Blumen oder kümmert sich ums Haustier? Und wir sichern unsere Reisen ab, indem wir uns vorher genau informieren: über unseren Urlaubsort, die besten Ausflugstipps, über notwendige Impfungen, Versicherungen oder gerade aktuell die jeweiligen Hygieneverordnungen. Und letztendlich können wir uns sicher sein, dass uns unsere Gastgeber mit offenen Armen empfangen und wir nach einem schönen Urlaub wieder in unser vertrautes Heim zurückkehren können.

Ganz anders verlief dies bei dem Propheten Elia: Von heute auf morgen muss er seine Heimat verlassen, nachdem er König Ahab als Gottes Strafe für dessen Ungehorsam eine große Dürre prophezeit hat. Als Überbringer der schlechten Nachrichten ist Elia vor König Ahabs Rache nicht sicher und Gott beschützt Elia, indem er ihn fortschickt, um ihn zu retten. Und Elia plant nicht, er organisiert kein Reiseziel, sondern er folgt einfach Gottes Wort. Er gehorcht und vertraut. Dieses Vertrauen ist in diesem Sinne Elias persönliche Reiseversicherung. Gott verspricht ihm, dass er sich um ihn kümmert und diese Zusage reicht Elia. Er verlässt das Königreich Israel und lagert am Bach Krit, wo ihn Raben mit Brot versorgen.

Doch die prophezeite Dürre wirkt sich nach einiger Zeit auch dort aus und als der Bach vertrocknet, sendet Gott Elia zur nächsten Station, nach Sidon. Dort trifft er auf eine arme Witwe, zu der er sich zum Essen einlädt. Aber auch in Sidon leiden die Menschen unter der Dürre und so mag die Witwe diesem Fremden nicht ihr letztes Brot geben, das doch für sie und ihren Sohn bestimmt ist. Doch Elia vertraut so stark auf die Worte Gottes, dass er bei der Witwe nicht lockerlässt. Er bittet sie im Namen seines Gottes und die Frau, die selbst eigentlich andere Gottheiten verehrt, ist von seinem unerschütterlichen Glauben so beeindruckt, dass sie dem Wort von Elia vertraut und ihn mit zu sich nach Hause nimmt. Dieses Vertrauen wird dann letztendlich auch belohnt, denn die Witwe und ihr Sohn müssen danach nie mehr Hunger leiden.

Die Basis dieser Geschichte ist das Vertrauen in Gottes Wort. Elia als Prophet Gottes mag dies noch etwas leichter gefallen sein, auch wenn seine Reise bestimmt nicht von ihm gewollt war, aber er war es gewohnt, seinem Gott zu gehorchen und letztendlich diente diese Flucht ja auch seinem eigenen Schutz.

Aber besonders erstaunlich ist doch das Vertrauen der Witwe. Sie hört die Worte eines für sie fremden Gottes aus dem Munde eines fremden Mannes und vertraut einfach darauf. Obwohl sie mit dem Volk Israel und seinem Gott eigentlich nichts verbindet. Sie vertraut auf das Versprechen, das Elia ihr im Namen Gottes gegeben hat. Sie erkennt die Größe Gottes an, dass er noch mächtiger ist als andere Götter und vertraut daher auf seine Worte. Und darum geht es doch letztendlich bei unserem Glauben: um grenzenloses Vertrauen. Unser Glaube basiert auf dem Wort Gottes und auf seiner Verheißung: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Dieser Zusage dürfen wir uns sicher sein, darauf dürfen wir vertrauen, egal wer und wo wir sind: zu Hause, auf der Arbeit oder auch im Urlaub. Amen.

Eine gesegnete Sommerzeit wünscht Ihnen/euch

Vera Schwarz
(Lektorin in Ausbildung)