Im „Jahr der Orgel“ dürfen sie nicht fehlen – die Orgelkonzerte im Kirchenkreis. Unter dem Motto „Orgel meets Gesang“ war am Sonntagabend (11. Juli) der lang ersehnte Auftakt mit Organist Wolfgang Runkel an der Syer-Orgel in Rodenbach gelungen. Unter der Leitung von Bezirkskantorin Rike Alpermann-Wolf durften sich 48 Personen glücklich schätzen, endlich wieder einen musikalischen Gottesdienst des Gesangsensembles der Rückinger Kantorei genießen zu können.
Auf dem Programm standen die beliebten und wohlbekannten Klassiker von Johann Sebastian Bach, aber auch moderne Stücke von zeitgenössischen Komponisten wie Christopher Tambling, Johannes Matthias Michel oder „Toccata cum jubilo“ von Andreas Wilscher. Hier entlockte Organist Wolfgang Runkel der restaurierten Syer-Orgel so unkonventionelle Töne, dass Prädikant Bernd Schminke humorvoll um die Kirchenorgel bangte. Kompositionen von Johan Christian Heinrich Rinck, sozusagen ein Zeitgenosse der Syer-Orgel und Schüler des letzten Bachschülers, rundeten das erste Kirchenkonzert seit über einem Jahr wunderbar ab.
Die Orgel ist das Instrument des Jahres 2021. Die ‚Königin der Instrumente‘ kann „leise wie ein Windhauch oder laut wie ein ganzes Orchester“ den Kirchenraum erfüllen. Nur die Orgel leiht mit vielfältigen Klangfarben ihre Stimme den Klagenden, den Leidenden ebenso wie den von Freude Erfüllten, sie vermittelt Trost und Glaubensgewissheit.
Ebenfalls mit einer breit gefächerten Auswahl an Liedern vom Barock bis zur Moderne präsentierte sich das Ensemble der Rückinger Kantorei. Ein Jahr lang haben Sängerinnen und Sänger nur „digital geprobt“ und sich auf dieses Konzert vorbereitet. Würdevoll leitete das Lied „Lobet den Herren, all, die ihn ehren“ von Johann Crüger in das Abendkonzert ein. Mit der Jahreslosung 2021 „Seid barmherzig“ war man kurz darauf in der modernen geistlichen Musik angekommen. Einen extra großen Applaus gab es für die beiden jungen Kirchensängerinnen aus der Kirchengemeinde Rodenbach, die couragiert und schwungvoll „Möge die Straße uns zusammen führen“ des zeitgenössischen Komponisten Markus Pytlik vortrugen. Lust und Laune zum Fußwippen und Mitsingen machte der humorvolle „Internet-Lovesong“, ehe mit der Irisch Traditional Melody „Be Thou my Vision“ zum Ausklang ruhige und kontemplative Töne angeschlagen wurden.
90 Minuten Kirchenkonzert – was für ein Geschenk für Herz und Verstand, für Augen und Ohren.
Oder wie Prädikant Bernd Schminke es in seiner Rede ausdrückte: Nicht nur Klassiker, sondern Musik aus verschiedenen Jahrhunderten werden wir hören. Die Orgel ist nicht abgeschottet in der Kirche, sie öffnet sich den Menschen. Musik ist auch Gottesdienst. Ihre Aufgabe ist es, sich zu öffnen und das Göttliche zu spüren.