Notfallseelsorge im Kreis unter neuer Leitung – Ausbildung Ehrenamtlicher beginnt im August
Kirche vor Ort – Polizei- und Notfallseelsorge in der EKKW
Als Polizei- und Notfallseelsorger tritt Pfarrer Till Martin Wisseler (rechts im Bild) die Nachfolge von Ulrich Briesewitz an, der nun für die evangelische Landeskirche Kurhessen-Waldeck (EKKW) als Landespolizeipfarrer im Gebiet des Polizeipräsidiums Nordhessen tätig ist. Hier wurde vor Kurzem Pfarrer Kurt Grützner nach 32 Jahren Polizeiseelsorge in den Ruhestand verabschiedet. Grützner war der erste hauptamtliche Polizeipfarrer der Landeskirche. Er hat die Polizei- und Notfallseelsorge aufgebaut und maßgeblich geprägt.
In der EKKW gehört die Notfallseelsorge zum Grundauftrag der Pfarrerinnen und Pfarrer. Seit 20 Jahren ist die Notfallseelsorge kirchlich und pfarramtlich getragen. Sie ist eine vergleichsweise neue Form des kirchlichen Engagements. Der Unterschied zu anderen Hilfsorganisationen ist der christliche Umgang mit dem Thema Tod und Sterben. Kirchlich getragene Notfallseelsorge bietet christliche Elemente an, um beispielsweise einen Abschied zu gestalten.
Pfarrer Till Martin Wisseler leitet Notfallseelsorge im Kreis
Mit der Funktion als „Polizeipfarrer“ übernimmt Pfarrer Wisseler zugleich die Leitung und Koordination für die Notfallseelsorge im Main-Kinzig-Kreis. Im ersten Quartal wurden Notfallseelsorger im Einsatzgebiet zu 45 Einsätzen gerufen, hauptsächlich zu Einsätzen im privaten Bereich. Überwiegend geht es dabei um Reanimationen, Suizidgefahr oder um das Überbringen von Todesnachrichten. Notfallseelsorger entlasten damit häufig die Rettungskräfte, die sich im Einsatz nicht um die Angehörigen bemühen können. „Wenn gewünscht, bleiben wir auch länger. Oft sind die Angehörigen in einer „Schocksituation“. Wir schauen dann, wie wir helfen können. Ist ein Abschiedsritual angebracht oder das Herstellen des sozialen Netzes, um Trost zu spenden.“, sagt Pfarrer Wisseler.
Pfarrer Till Martin Wisseler ist seit 1. November Polizei- und Notfallseelsorger. Seit vielen Jahren ist er als Gemeindepfarrer in Langenselbold und als Autor für die „Kirche im hr“ tätig. Aufgewachsen ist der Rheinland-Pfälzer in Nordhessen. An das Abitur in Rotenburg (Fulda) schloss sich der Zivildienst und eine zweijährige Ausbildung zum Rettungssanitäter an. „Geprägt haben mich dabei all die Situationen, die ich an der Grenze des Lebens erlebt habe – und die Teamarbeit, die nötig war, um die gestellten Aufgaben zu schaffen; heute noch denke ich gerne an diese Zeit und an die tollen Kolleginnen und Kollegen zurück.“, so Wisseler.
Der Glaube ist für Pfarrer Wisseler wie eine Sprache, mit der sich das Leben beschreiben und besser verstehen lässt. „Die vielen biblischen Erzählungen und Erörterungen helfen mir, Antworten auf meine Fragen zu finden: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Was ist wichtig auf der Etappe des Lebens?“
Neue Ausbildung zum ehrenamtliche Notfallseelsorger – Anmeldung bis Ende Mai
Die besondere Aufgabe, die Pfarrer Wisseler in diesem Bereich zufällt, ist die Ausbildung von ehrenamtlichen Notfallseelsorgern. Vergangenen Sommer wurden nach einem erfolgreichen Pilotprojekt die ersten Ehrenamtlichen in einem feierlichen Gottesdienst in das Amt eingeführt. „Der nächste Kurs beginnt Anfang August in Langenselbold und ist nur als Präsenzveranstaltung geplant“, so Wisseler. „Sich Kennenlernen, über die eigene Biografie und Motivation zu sprechen, das geht nicht online.“ Die Ausbildung zum ehrenamtlichen Notfallseelsorger umfasst 80 Unterrichtseinheiten, die in der Regel einmal pro Monat an Wochenenden stattfinden. Inhaltlich geht es um die Funktion der Rettungseinsätze, den formalen Ablauf. Es geht um die Rolle der Seelsorge und um Frage wie man Notfallseelsorge christlich gestalten kann. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, aber: Sensibilität für die jeweilige Situation zu empfinden, das ist eine Grundvoraussetzung. Nach Abschluss des Kurses zum Notfallseelsorger kann sich eine Hospitation anschließen.
Anmeldungen ab sofort bei Pfarrer Till Wisseler per E-Mail till.wisseler@ekkw.de oder telefonisch im Gemeindebüro Tel: 06184 2893.