Sowohl auf dem Standesamt als auch bei der kirchlichen Hochzeit muss Abstand gehalten werden. Vielen Brautpaaren bereitet das Sorgen und sie überlegen: Mit wie vielen Leuten dürfen wir feiern? Wen laden wir ein und wen nicht? Manche fragen sich deshalb auch, ob sie unter diesen Umständen überhaupt feiern wollen.

Als Pfarrerin gestalte ich jeden Sommer viele Hochzeiten. Doch im letzten und in diesem Jahr haben viele Paare ihre Hochzeit verschoben. Ein Paar hat mir geschrieben, dass sie unter diesen Bedingungen nicht feiern möchten, aber auch, dass sie sie schon freuen, wenn sich die Zeiten ändern. Darunter haben sie die hoffnungsvollen Worte geschrieben: „Liebe kennt kein Datum.“ Das sind wahre Worte, denke ich: Liebe kennt wirklich kein Datum. Ob man nun in diesem oder im nächsten Jahr heiratet, die Liebe ist auf den Tag nicht festgelegt.

Aus christlicher Perspektive ist die Liebe und die geliebte Person ein Geschenk. In dem Trauversprechen heißt es deshalb, dass man die andere Person aus Gottes Hand nimmt. Damit wird ausgedrückt: Niemand verdient einander und niemand kann sich die andere Person zurechtbiegen. Sie kommt aus Gottes Hand – so wie sie eben ist. Das ist nicht immer leicht, Menschen als Geschenk aus Gottes Hand zu begreifen, aber manchmal gelingt uns das. Dann schauen wir anders aufeinander. Wir sehen den Menschen und das was er braucht. Und das gilt ja nicht nur für Brautpaare, sondern für alle Beziehungen.

Jesus hat vorgelebt, was es heißt, Menschen so zu sehen, wie Gott sie gemeint hat. Deshalb hat er nicht gerichtet, sondern aufgerichtet, nicht verurteilt, sondern zur Umkehr eingeladen, nicht ausgegrenzt, sondern Gemeinschaft geschenkt.

Liebe kennt kein Datum. Sie ist ein Geschenk. Davon leben wir und geben sie einander weiter.

Bleiben Sie behütet!
Ihre Pfarrerin Elisabeth Krause-Vilmar