Es ist uns nicht fremd, dass wir auf einen guten Ausgang hoffen. Aktuell ist das ja für die meisten von uns bei der Corona-Pandemie so. Da wünschen wir, dass sie möglichst bald im Griff ist und das Leben wieder so wird wie vorher. Zumindest ohne die ganzen Beschränkungen, die uns den Alltag beschneiden.

Normalerweise sind es aber unsere ganz persönlichen Dinge, die uns das Leben schwer machen. Krankheit oder Einsamkeit, Schulabschluss oder Ruhestand, ein Umzug oder eine neue Partnerschaft, das sind Zeiten im Leben, in denen wir nachsinnen über das, was kommen wird. Allzu oft ist das mit Angst besetzt. Wird es so kommen, wie ich mir das wünsche? Und was ist, wenn nicht?

Solche Ängste haben Menschen schon immer gehabt. Und da gab es auch immer beides, die persönlichen Erfahrungen und die aktuelle politische Großwetterlage. Denn die kann ja durchaus gravierende Auswirkungen auf den Alltag haben. Schon immer haben Menschen daher versucht, Auswege aus dieser Bedrängung zu finden – oder zumindest Wege, mit ihr zu leben und trotzdem voll Hoffnung in die Zukunft zu blicken.

Jeremia war so ein Mensch, der das durchlitten hat, der aber trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – ein blühendes Bild von der Zukunft malen kann. Vor gut 2700 Jahren hat er gelebt, in einer Zeit, in der seine Heimat Israel von einer militärischen Großmacht bedrängt und später auch verwüstet wurde. Gegen allen Augenschein hat er auf eine gute neue Zeit gehofft, darauf, dass das Volk und auch er selbst, der nach Ägypten verschleppt worden war, wieder zu einem glücklichen Leben zurückfinden würde.

Diese Hoffnung hatte er aus der Erinnerung an seinen Gott, der seinem Volk schon mehrfach neue Hoffnung und neues Leben geschenkt hatte. Er hatte mit den Menschen, die sich an ihn hielten, einen Bund geschlossen. Und auch wenn die Menschen diesen Bund gebrochen haben, will er – trotzdem – einen neuen Bund schließen, will ihnen verzeihen und sie zu neuem Leben und neuem Glück führen. Jeremia hat das zum Glauben geführt und zur Hoffnung auf neues Leben.

Die Zeiten nach Jeremia haben gezeigt, dass Gott dieses Versprechen einhielt, dass es für die Menschen in Israel immer wieder weiterging. Und für Christinnen und Christen ist das viele hundert Jahre nach Jeremia unmissverständlich deutlich geworden, als er seinen Sohn Jesus Christus aus dem Tod auferweckte. Denn das ist die neue Hoffnung schlechthin.

Seien Sie gesegnet, behütet – und möglichst hoffnungsvoll!
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn