Heute vor 500 Jahren war Martin Luther in Worms auf dem Reichstag vor Kaiser Karl V. Allein die Tatsache, dass er eingeladen wurde, war aufsehenerregend, denn wo sonst nur Fürsten und hohe Kirchenleute saßen und Rat hielten, trat der Mönch Luther auf und forderte die anderen heraus, sie sollten ihn widerlegen. Ungehörig, denn sie hatten ihn aufgefordert zu widerrufen und ihm klar gemacht: Diskutiert wird hier nicht. Da stand er nun, der Mönch aus Wittenberg mit all seinem Gottvertrauen und widerrief nicht, und der bekannte Satz „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, trifft es genau – ob er nun von Luther stammt oder immerhin das Ereignis auf eine kurze Formel bringt.

Das Ereignis vor 500 Jahren in Worms ist eine Sternstunde – auch weil es immer wieder welche gab, die es ihm gleichtaten und mutig Haltung bewiesen. „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, dachte sich eine und blieb sitzen. Rosa Parks, stand nicht von ihrem Platz im Bus auf, den eine Weiße von ihr beanspruchte. In den USA der 1960er Jahre voller rassistischer Diskriminierung wurde ihr Sitzen-Bleiben zum Aufstand gegen das Unrecht.

Aufstehen oder Sitzenbleiben – diese „Luther-Momente“ können ganz unterschiedlich aussehen, entscheidend ist die Haltung. Viele Menschen zeigen diese Haltung immer wieder, weil sie nicht anders können und wollen. Amen.

Bleiben Sie behütet!
Ihre Pfarrerin Elisabeth Krause-Vilmar