Was Engel Max und die Hochzeit von Kana gemeinsam haben
Lust auf gemeinsames Rätseln und Knobelei mit der Familie? Nicht digital, sondern „in echt“? Das bieten bis auf Weiteres die evangelischen Gemeindehäuser in Langenselbold und im Ronneburger Ortsteil Hüttengesäß. Die Jugendarbeiter des Kirchenkreises Hanau, Jutta Reinstädt und Nathanael Freitag, lassen dort für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern ein biblisches Thema lebendig werden: Escape-Room-Abenteuer- und Detektivspiel im religiösen Kontext sind hier entstanden. Jutta Reinstädt und Nathanael Freitag berichten, wie sie die Ideen bisher angekommen sind.
„Am sichersten wäre es, nichts zumachen. Aber damit waren wir nicht zufrieden. Man kann Angebote machen, es hängt aber sehr von den Gegebenheiten in der Gemeinde ab. Hier in Ronneburg steht das Gemeindehaus leer, die Kirchenvorstände sind sehr engagiert“, sagt Nathanael Freitag, „deshalb haben wir überlegt, was wir für Familien anbieten können – ohne Bildschirm. Denn die Menschen müssen einfach mal ´rauskommen.“
Ein Haushalt, eine Familie darf gemeinsam im Gemeindesaal bei der Hochzeit zu Kana mithelfen. Damit dies möglich wird, hat Nathanael Freitag das Skript zur biblischen Geschichte ein wenig umgeschrieben – und ein aufwendiges Hygienekonzept erarbeitet. Dazu gehören die digitale Terminvergabe, das gründliche Durchlüften des Raumes und das wiederholte Desinfizieren der Gegenstände. Dinge anzufassen ist erlaubt, andererseits muss während des Aufenthalts im Gemeindehaus eine medizinische Maske getragen werden. Für Samuel Freitag ist mit dem Escape-Room „Hochzeit zu Kana“ ein verantwortungsvolles Konzept im Gemeindesaal realisiert worden.
Dort ist also jetzt eine Hochzeitstafel festlich gedeckt, ist alles bereit für Braut und Bräutigam, für Trauzeugen, Eltern und Gäste. Na ja, eben fast – mehr wird an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Die originalen Traustühle sorgten bereits bei einigen Paaren für Entzücken. Eine Familie darf bzw. Personen aus einem Haushalt dürfen ungefähr 60 Minuten lang bei den Vorbereitungen für das Fest mithelfen. „Man muss sich von Rätsel zu Rätsel hangeln.“, erklärt Nathanael Freitag. Bislang haben alle Teilnehmer die Aufgaben gelöst, sind positiv ´rausgegangen. „Wir haben ein Thema gewählt, das Kinder und Eltern kennen. Der Escape-Room ist als Teamwork gedacht. Oft finden Kinder, was Eltern übersehen.“
„Und wie funktioniert das denn jetzt?“, will die achtjährige Luise Heidelbeer wissen und stellt gleich zu Beginn genau die richtige Frage. Luise wird mit ihrer Mutter in Langenselbold im Jochen-Keppler-Haus von Jutta Reinstädt in Empfang genommen. In der Kirche findet zurzeit eine Engel-Ausstellung statt, weshalb die Jugendarbeiterin passend zum Thema einen Escape-Room entwickelt hat. Max ist der Engel, der immer zu spät kommt, so beginnt die Geschichte in Langenselbold. Doch warum Max nun Hilfe braucht, das kann nur erfahren, wer im Gemeindehaus das Zimmer genau unter die Lupe nimmt. Auch hier müssen Kinder und Eltern nach Hinweisen suchen, Rätsel lösen und ein wenig rechnen können. „Es hat großen Spaß gemacht, das „Engel-Zimmer“ einzurichten. Teamer und Konfis haben auch die ersten Proberunden gespielt und mitgeholfen, kleine Schwächen auszubessern. „Es soll nicht zu schwer sein und die Kinder frustrieren“, sagt Reinstädt, aber auch nicht zu einfach. So ungefähr 40 Minuten aber dürfen schon vergehen, ehe das Rätsel um Max gelöst ist. Luise und ihre Mutter, die zum ersten Mal in ein Escape-Room-Abenteuer erfolgreich bestanden haben, hatten ihren Spaß – eine tolle Idee. Das Angebot in Langenselbold richtet sich an Kinder im Grundschulalter, in Hüttengesäß ist der Level etwas schwieriger, hier haben auch ältere Geschwister noch ihre Freude.
Als Kirche wolle man den Menschen eine schöne Zeit schenken. „Die Seele leidet in dieser Zeit besonders. Der Escape-Room ist ein Angebot, den Kopf mal freizubekommen, so Freitag. Man kann die alltäglichen Sorgen hinter sich lassen und eine Stunde laut sein und lachen, mit allen Sinnen auf Neues einlassen und auf andere Gedanken kommen.