Wie Ostern feiern – den Sieg des Lebens über den Tod – in einer Zeit, die von einer Pandemie, von Angst vor Krankheit, Leiden und Tod geprägt ist? „Wächter, wann ist die Nacht vorüber?“ heißt die bange Frage in Jesaja 21,12. Ich möchte einstimmen in diese Frage: Wann ist die Nacht vorbei? Wann haben wir es geschafft? Wann werden wir wieder unbeschwert Gemeinschaft erleben dürfen? Wächter, wann ist die Nacht vorüber? Mit dieser Frage gehe ich in dieses Osterfest und ich lese bei Jesaja, was der Wächter antwortet: „Bald kommt der Morgen, noch ist es Nacht“.

Noch ist es Nacht. Aber da ist auch schon die Hoffnung: dass der Morgen kommt, dass die Dämmerung anbricht und es Tag wird. Hoffnung ist für uns Christinnen und Christen im Ostereignis begründet: Der Weg von Jesus führt vom Abendmahlssaal, in den Garten Gethsemane am Ölberg, nach Golgatha, zum leeren Grab. Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Ostern. So wenige Tage, aber in diesen Tagen geschieht alles, was auch unser Leben ausmacht: Gemeinschaft, Verrat, Tod, Leere, Liebe. Und diese Tage enden mit Hoffnung: Jesus wurde von den Toten auferweckt. Gott setzt ein Zeichen der Hoffnung. Und wir vertrauen darauf, dass er das, was er an Jesus getan hat, auch an jedem anderen Menschen tun wird. Seine Liebe sagt uns, dass er die Tränen abwischen und den Gedemütigten und Ermordeten Recht verschaffen wird. Gott hat dem Tod die Macht ge- nommen. Die Nacht ist vergangen. Der Morgen kommt. Amen.

Im gemeinsamen Glauben an die Auferstehung und mit allen guten Wünschen für ein gesegnetes Osterfest grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Elisabeth Krause-Vilmar