Am Freitag, den 19.2. ab 12:30 Uhr  setzt Annegret Zander ihre Kunstaktion #hanaumanifestoflove fort. Auf dem Platz vor der Marienkirche am Goldschmiedehaus in Hanau bietet sie die Möglichkeit, ihr gegenüber auf einem Stuhl Platz zu nehmen: „Nehmt Platz. Schaut euch in die Augen. Schweigt gemeinsam“ steht auf ihrem Schild in Deutsch und Türkisch.

Vor einem Jahr führte die Pfarrerin und Künstlerin diese Performance erstmals auf dem Hanauer Marktplatz neben dem zur Gedenkstätte verwandelten Brüder Grimm Denkmal durch. Sie wollte den Manifesten des Hasses, die der Täter der Hanauer Morde ins Netz gestellt hatte, ein Manifest der Liebe entgegensetzen. Kern des Manifests ist die Begegnung von Mensch zu Mensch. Sie entschied sich für das gemeinsame Schweigen, weil rund um den Anschlag schon zu viele gesellschaftliche Akteure zu viele Worte und Deutungsmuster in die ganz frische Situation eingetragen hatten.  Damals nahmen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft und Alters, darunter ein Angehöriger eines der Opfer Platz, zuweilen über einen sehr langen Zeitraum. „Das performative Sitzen gab mir die Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu gehen, die ich sonst niemals, niemals auch nur annähernd angeschaut hätte.“ Die Aktion eröffnete eine Art Schutzraum für tiefe bewegende Begegnungen, so Zander.

Ihr war und ist wichtig, diese Aktion als Perfomance zu begreifen, ohne eine religiöse Ebene einzuziehen. „Ich bin hier als Mensch, als Trauernde, als Künstlerin, mit einem starken Impuls mit anderen Menschen und Trauernden in Beziehung zu treten. Die Kunst ist aus meiner Sicht in der Situation in Hanau – und vermutlich auch sonst oft – der kleinste gemeinsame Nenner, der den größten Resonanzraum öffnet.“  In einem Blogartikel reflektiert und beschreibt Annegret Zander die Performance. https://netzwerk-spielundkultur.de/2020/02/25/hanaumanifestoflove-warum-ich-performance-als-form-waehlte/