Kirchenkreis verstärkt die Initiative „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Rassismus“

Im Gedenken an die Opfer von Hanau werden die Landeskirche, der Kirchenkreis Hanau und weitere Mitglieder der Initiative „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ in einer gemeinsamen Aktion ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus und Gewalt setzen. Geplant sind gemeinsame Veranstaltungen, die zum 19. Februar, dem Jahrestag des rassistischen Anschlags in Hanau, das Gedenken an die Opfer in dem Mittelpunkt stellen. Doch die Zusammenarbeit mit der Kasseler Initiative und das Eintreten für Werte wie Toleranz und Vielfalt sind langfristig angelegt.

So sagte Dr. Martin Lückhoff, der mit der Landeskirche den Beitritt zur Initiative vorbereitet hatte, gegenüber dem HANAUER ANZEIGER: „Dies ermöglicht uns jetzt, das Evangelium Jesu Christi in Wort und Tat umzusetzen.“ Türschilder seien bereits an die Kirchengemeinden verteilt worden. „Offenheit heißt für uns, den Nächsten zu sehen – unabhängig von Geschlecht, Ethnie, sozialem Stand oder Religionszugehörigkeit“, sagte Lückhoff. Der Dekan sieht die Initiative zudem als eine „konsequente Weiterentwicklung“ der Hanauer Erklärung von 2018 „Zusammen in Vielfalt glauben“. Bereits unter dem vor mehr als zwei Jahren eingeführten Leitsatz habe sich der Kirchenkreis dazu selbstverpflichtet, das religiöse Miteinander und den Austausch zu intensivieren.

Als Erster hat Martin Lückhoff als sichtbares Zeichen das Türschild der Kampagne in Langenselbold befestigt. Alle Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises besitzen bereits Schilder und werden sich nach und nach mit ihren Einrichtungen an der Aktion beteiligen. Die Landeskirche (EKKW) plant, mit großformatigen Bannern an Kirchtürmen auf die Initiative aufmerksam zu machen.

Der Opfer gedenken – Zeichen setzen – Position beziehen

„zusammen in vielfalt glauben“ steht es in hellen Lettern auf der Website des Kirchenkreises Hanau. Diese Devise war 2018 bereits der Leitgedanke zum Festjahr ‚200 Jahre Hanauer Union‘. Das Jubiläumsjahr schloss ab mit einem feierlichen Gottesdienst und der Unterzeichnung der Hanauer Erklärung 2018 durch Bischof Dr. Martin Hein. Mit Blick auf 1818, als Pfarrer evangelischer Gemeinden eine Reform von unten nach oben gestalteten, sagte Dekan Dr. Martin Lückhoff: „Vielfalt gehört zu unserer Geschichte, sie ist uns sozusagen in die DNA eingeschrieben. Auch wenn dies von Zeit zu Zeit sehr anstrengend sein kann, ist der Diskurs immer auch eine Bereicherung.“ Vor 200 Jahren führten in den evangelischen Kirchengemeinden unterschiedliche Überzeugungen nicht zwangsläufig zur Gegnerschaft. So steht in der Präambel der Hanauer Erklärung 2018:

Das Modell der „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ weist von der Hanauer Union über die gegenseitige Anerkennung lutherischer und reformierter Standpunkte in der Leuenberger Konkordie (1973) bis in die Gegenwart.“

Aus dem beispielgebenden Charakter von 1818 leitete der Kirchenkreis Hanau drei zentrale Bekenntnisperspektiven ab: „Ja zur konfessionellen Identität, Ja zur ökumenischen Aufgabe“ und drittens „Ja zum interreligiösen und interkulturellen Dialog – denn Vielfalt ist eine gemeinsame Herausforderung“. Für den Kirchenkreis Hanau war daher die Mitgliedschaft der Landeskirche Kurhessen-Waldeck in der Initiative „Offen für Vielfalt“ ein folgerichtiger Schritt. Der Beschluss der Landessynode, der Initiative beizutreten, setzt aus Sicht des Kirchenkreises Hanau ein entscheidendes Zeichen zu einem bedeutsamen Zeitpunkt.